Zum Ende des
ersten Drittels des Monats Oktober 2022 lag der 7-Tage-Durchschnitt der
gemeldeten COVID19-Infektionen bei rund 80.000 in Deutschland. Die Omikron Variante
mit all ihren Subvarianten macht derzeit 99,40 % der im Land gemeldeten
Infektionen aus und hat damit alle bisherigen Varianten so gut wie
vollständig verdrängt. Von diesen Subvarianten ist derzeit der Typ BA.5
dominierend, ihr Anteil an der Gesamtzahl der Infektionen lag Anfang September
2022 bei 95 %.
Es ist anzunehmen, dass auch die BA.5-Variante über kurz oder lang von einer
anderen Variante mit einem größeren Selektionsvorteil verdrängt wird. Als
möglicher Auslöser einer erneuten Herbst- und Winterwelle wird hier teils die
Subvariante BA2.75 vermutet, neuerlich wurde jedoch auch mit der Subvariante
BQ1.1 ein neuer Stamm entdeckt, der rund 10 % ansteckender ist als die
BA.5-Sublinie.
Ein
wesentlicher Unterschied zwischen der Omikron Variante und früheren Varianten
ist, dass die Omikron Variante eher die Zellen der oberen Atemwege befällt und
seltener in das tiefe Lungengewebe eindringt. Damit einhergehend wurde eine
teils deutlich verkürzte Inkubationszeit bei Omikron beobachtet.
Die
typischen Omikron Symptome sind einerseits mit denen einer schweren Erkältung
beziehungsweise Grippe zu vergleichen:
•Etwa 58 %
beschreiben Husten und Halsschmerzen als Symptome bei Omikron.
•Ebenso viele
der Befragten klagen über Fieber
•An Kopfschmerzen
leiden rund 52 % der Befragten.
•An einer laufenden
Nase und häufigem Niesen knapp 51 %.
Ein
besonders häufiges Symptom hebt sich jedoch von einer gewöhnlichen und
ungefährlichen Erkältung ab: Rund dreiviertel der Erkrankten
beschreiben
eine besonders ausgeprägte Müdigkeit. Dieses Omikron Symptom ist besonders
prägend für die Variante und bereits sehr früh nach ihrem ersten Auftreten
beschrieben.
Auch
weitere, den Schlaf-/Wach-Rhythmus betreffende Symptome sind bei dieser Omikron
Variante zu beobachten: Betroffene berichteten auffällig häufig von besonders
intensiven Alpträumen und Klarträumen (luzides Träumen). Diese Berichte
sind ein deutlicher Anhaltspunkt dafür, dass die von dieser Omikron Variante
verursachten Symptome deutlich zu unterscheiden sind von bisher bekannten
Erkältungskrankheiten oder auch der Influenza, denn es zeigt sich hinsichtlich
der Omikron Symptome eine deutliche neurologische Beteiligung.
Weitere häufig auftretende Symptome von Omikron sind Gliederschmerzen
und Schüttelfrost. Zudem kann Omikron Durchfall und Übelkeit
verursachen, also auch den Magen-Darm-Trakt betreffen.
Schon zu Beginn der Infektion kommt es oftmals zu einer deutlich tastbaren und
auch schmerzhaften Schwellung der Lymphknoten, insbesondere am Hals und
unter den Achseln.
Ein besonders
schwerer Omikron Verlauf kann sich durch verschiedene, besonders ausgeprägte
Omikron Symptome zeigen:
Wie bei allen anderen Varianten macht auch bei Omikron oft vor allem eine
zunehmende Kurzatmigkeit, die schließlich zu Atemnot führen kann,
eine Krankenhauseinweisung oder gar intensivmedizinische Behandlung
erforderlich. Die zunehmende Kurzatmigkeit geht häufig einher mit anhaltenden
Schmerzen oder einem starken Druckgefühl im Bereich des Brustkorbs. Blasse,
grau oder blaue Haut oder blaue Fingerspitzen und/oder Lippen sind dabei
ein Zeichen für eine Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff. Treten diese
Symptome bei Omikron auf, bedarf es dringendst ärztlicher Abklärung.
Abweichend
von den Symptomen bei den bisher dominierenden SARS-CoV-2-Varianten, sind
Omikron Symptome, die auf einen besonders schweren Verlauf hindeuten, vor allem
eine besonders ausgeprägte Müdigkeit, die mit der Unfähigkeit
verbunden ist, aufzuwachen oder wach zu bleiben. Auch deutliche Verwirrtheitszustände
können auf einen schweren Omikron Verlauf hindeuten. Hier zeigt sich ebenfalls
die deutliche neurologische Beteiligung, die COVID19 von anderen
Atemwegsinfekten unterscheidet. Auch hier kann bei zunehmender Schwere der
Symptome von Omikron das Hinzuziehen eines Mediziners dringend geboten sein.
Unsicherheit
bereiten einige neue Omikron Symptome, wie beispielsweise Rückenschmerzen,
die sogar ein alleiniges Anzeichen für Omikron sein können, die bei zuvor
dominierenden Varianten nicht beobachtet wurden. Hier wird davon ausgegangen,
dass diese Omikron Symptome vor allem aufgrund der größeren Verbreitung des
Virus auftreten. Rückenschmerzen bei Corona durch Omikron, und andere Symptome,
die bei vorherigen Varianten eher selten auftraten, wie eine heisere oder
kratzende Stimme, deuten nicht zwangsläufig auf einen schweren (sprich:
lebensbedrohlichen) Omikron Verlauf hin. Auch Appetitlosigkeit war eher
untypisch für die zuvor dominante Delta Variante, tritt nun aber zu der
Vielzahl neuartiger Omikron Symptome hinzu.
Ebenfalls neu beobachtet wurde mit dem Auftreten der Omikron Variante ein sowohl
während als auch nach der Infektion auftretender Hautausschlag, der ein weiteres, neues
Symptom von Omikron darstellen dürfte.
Hingegen sind einige der Symptome, die bei früheren Varianten häufig
festzustellen waren, bei einem Omikron Verlauf seltener geworden, so zum
Beispiel der Verlust von Geruchs- und/ oder Geschmackssinn.
Grundsätzlich gilt, dass die Symptome, die eine ärztliche Abklärung
dringend erfordern, insbesondere zunehmende Atemnot und/ oder ein
deutlich ausgeprägtes Schwächegefühl beziehungsweise extreme
Müdigkeit bis hin zur Bewusstlosigkeit sind.
Die Symptome
von Omikron bei Kindern sind größtenteils deutlich milder und von weniger
ausgeprägten Symptomen begleitet als bei Erwachsenen. Etwa 98 % der erkrankten
Kinder zeigen einen milden Krankheitsverlauf oder entwickeln keinerlei
Symptome. Hierin liegt jedoch das Risiko begründet, dass Kinder das Virus
unbemerkt weiterverbreiten können.
Gelegentlich treten bei Kindern Hautveränderungen auf, die jedoch nicht mit dem
bei Erwachsenen beobachteten Hautausschlag vergleichbar sind, sondern sich
durch farblose Stellen an den Händen und/ oder Füßen zeigen. Die Symptome von
Omikron bei Kindern sind also generell eher mild, das Risiko besteht mehr
darin, dass Kinder unbemerkt Virusträger sind und vulnerable Personengruppen
unwissentlich gefährden.
Während viele
der Omikron Symptome typisch für Infekte, insbesondere der Atemwege, sind und
aus den gleichen Gründen auftreten, liegt die besondere Gefahr von COVID19,
sowohl was den akuten Verlauf, als auch möglicherweise anhaltende Beschwerden
(Post-/Long-COVID) betrifft, in den neurologischen Symptomen begründet:
Ein im Fachmagazin "InFo Neurologie" veröffentlichter
Forschungsbericht deutet darauf hin, dass besonders dann das Risiko für einen kritischen
Omikron Verlauf deutlich erhöht ist, wenn die Erkrankten bereits zu Beginn
der Erkrankung über extreme Müdigkeit klagen. Dieses neurologische
Symptom hat, dem Bericht nach, einen signifikanten Einfluss auf die
Krankheitsprognose und hebt sich damit von den anderen neurologischen Symptomen
wie zum Beispiel den Geruchs- und Geschmacksverlust ab, die prognostisch nicht
von Bedeutung sind.
Die Omikron
Inkubationszeit erscheint mit etwa vier bis sechs Tagen etwas kürzer als
bei den vorherigen Varianten.
Beim Subtyp BA.5 wird laut Robert-Koch-Institut sogar eine
Inkubationszeit von durchschnittlich drei Tagen angenommen, womit die
Omikron Inkubationszeit deutlich kürzer ist als zum Beispiel bei der früheren
Delta-Variante und sich erste Anzeichen von Omikron sehr schnell einstellen.
Grund dafür ist die höhere Übertragbarkeit des Virus infolge der
Mutationen am Spike-Protein, die es dem Erreger leichter macht, die Zellen zu
infiltrieren und sich dort zu vermehren, wodurch folglich erste
Krankheitssymptome im Regelfall schneller auftreten und die Omikron
Inkubationszeit verkürzt wird.
Eine Frage
im Zusammenhang mit Omikron ist auch wie lange ansteckend man bleibt. Nach
einem im "The New England Journal of Medicine" veröffentlichten
Forschungsartikel sind Erkrankte ab den ersten Anzeichen von Omikron im Mittel
fünf Tage lang infektiös. Dies stellt jedoch nur das Mittel dar, es sind auch
längere Zeiträume von bis zu neun Tagen möglich. Nach Angaben des
Epidemiologen und Immunologen Michael Mina liegt der Wert betreffend die
Inkubationszeit bei Omikron bei fünf bis zehn Tagen.
Diese Erkenntnisse
sind insoweit von Bedeutung, als die aktuellen Quarantäne-Regelungen infrage
gestellt werden, denn Erkrankte, die die Quarantäne verlassen dürfen,
sind zu diesem Zeitpunkt mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit weiterhin
ansteckend. Die Frage bei Omikron wie lange ansteckend man bleibt, ist also
wissenschaftlich genau geklärt, wird aber in der Realität kaum noch
berücksichtigt. Die Antwort auf die Frage bei Omikron wie lange positiv man
ist, ist also nicht gleichbedeutend mit der Frage, wie lange man ansteckend
ist.
Eine generelle Aussage über den
Verlauf ist aufgrund der Vielfältigkeit des Krankheitsbildes, sowie
persönlicher Risikofaktoren schwer zu treffen.
Nach Ablauf der Inkubationszeit von Omikron sind häufig Halsschmerzen und
geschwollene Lymphknoten die ersten Symptome.
Zu beachten ist aber, dass die häufig zu hörende
Aussage, die Omikron Symptome seien "mild", irreführend und
gefährlich ist. Als "milder" Krankheitsverlauf gilt jeder Verlauf,
der keine Beatmung oder ähnlich eingreifende Behandlungsmaßnahmen erforderlich
macht. Fieber von teils mehr als 40° C und auch moderat ausgeprägte Atemnot
gelten immer noch als "mild", solange keine Beatmung notwendig ist.
Es ist klar festzustellen, dass die Aussage "die Omikron Symptome sind
mild" nicht gleichzusetzen ist mit "die Omikron
Symptome sind harmlos".
Studien deuten darauf hin, dass die Krankheitsschwere (sogenannte intrinsische
Krankheitsschwere) bei ungeimpften Personen nur etwa um ein Viertel gegenüber
der Delta Variante reduziert ist. Vor dem Hintergrund, dass die intrinsische
Krankheitsschwere der Delta Variante gegenüber dem SARS-CoV-2 Wildstamm jedoch
erhöht war, ergibt sich für ungeimpfte Personen auch mit der Omikron Variante
unter statistischen Gesichtspunkten keine Reduzierung des Risikos eines
schweren Verlaufs im Vergleich zum Beginn der Pandemie.
Weiterhin problematisch sind
mögliche Spätfolgen der Infektion, bekannt unter dem Namen "Long-COVID
oder Post-COVID". Die Prävalenz (Häufigkeit) von Long-COVID wird in
verschiedenen Studien mit Werten zwischen 7,5 % und 41 % der zuvor Erkrankten
beschrieben.
Die Symptome von Long-COVID sind vielfältig:
Sehr selten treten bei Long-COVID-Betroffenen alle diese Symptome auf, häufig aber mindestens zwei.
Die
Wirksamkeit der bisherigen Impfstoffe ist allen Studien zufolge aufgrund der
Mutationen am Spike-Protein deutlich abgeschwächt. Ein neuer Corona Impfstoff
gegen Omikron von Biontech, wird deshalb derzeit an Risikogruppen verimpft.
Einen entsprechend angepassten Impfstoff gibt es auch von Moderna.
Der Corona Impfstoff gegen Omikron von Biontech wird auch als Booster gegen die
derzeit dominierende Variante BA.5 verimpft, da der eigentliche Corona
Impfstoff gegen Omikron von Biontech auf die erste Omikron Variante BA.1
zugeschnitten war. Die aktuell verwendeten Impfstoffe enthalten mRNA für
die Spike-Proteine sowohl des Wildtyps als auch der Omikron-Varianten,
wodurch ein Schutz gegen alle bisherigen Varianten entsteht.
Aufgrund der Tatsache, dass die Omikron Variante eher die Zellen der oberen Atemwege befüllt, liegen in Rachen und Nase mehr Viren vor. Da hier jedoch der Abstrich vorgenommen wird, fällt der CT Wert bei Omikron häufig niedriger aus, als dies bei zuvor dominierenden Varianten der Fall war.
Gemäß einer Untersuchung des Paul-Ehrlich-Instituts liegt die Sensitivität der Schnelltests bei Omikron bei 75 % bis teilweise 100 %. Das heißt, dass Infizierte durch den Schnelltest bei Omikron in den allermeisten Fällen auch ein positives Testergebnis erhalten. Auch bei Omikron ist ein Schnelltest also ein recht zuverlässiges Mittel, eine Infektion zu erkennen.
Die Frage lässt sich nicht
generalisierend beantworten, da die Omikron Variante ihrerseits in etliche
Sublinien aufgespalten ist. Zwar befällt die Omikron Variante eher die oberen
Atemwege, sodass schwere Lungenentzündungen seltener werden und die Symptome
von Omikron milder erscheinen. Dennoch ist in jüngster Zeit mit der zunehmenden
Verbreitung der Sublinie BA.5 zu beobachten, dass trotz der hohen
Impfquote die Zahl der Krankenhauseinweisungen wieder steigt und
jeden Tag etwa 100 Menschen infolge der Infektion sterben.
Die Aussage, dass die Omikron
Symptome meistens mild verlaufen, ist eben nicht gleichbedeutend damit, dass
die Omikron Symptome harmlos sind.
Zudem zeigt sich das Virus sehr anpassungsfähig. Die Variante BA.5 ist die
bisher immun-evasivste Variante, das heißt, sie kann durch Impfung oder
vorige Infektion erworbene Immunität leicht umgehen und so dennoch zu
einer Erkrankung führen. Besorgnis bereitet auch, dass mit neuen Varianten
häufig neue Symptome einhergehen, wie neuerdings Rückenschmerzen bei
Corona durch Omikron.
Bei dem ewigen Vergleich mit der Grippe oder gar gewöhnlichen
Erkältungskrankheiten sollte zum einen immer noch bedacht werden, dass täglich
eine dreistellige Zahl an Menschen der Krankheit erliegt, zum anderen sollte
darauf hingewiesen werden, dass sich COVID19 vor allem durch die
neurologischen Symptome, die auch zu anhaltenden Beeinträchtigungen mit
merklicher Reduzierung der Lebensqualität führen können, von den
bekannten Atemwegsinfekten abhebt. Dass die Infektion den gesamten Körper befällt,
wird zum Beispiel auch dadurch deutlich, dass Omikron Durchfall verursachen
kann und damit Teile des Organismus befällt, die nichts mit den Atemwegen zu
tun haben.
Wie gefährlich ist Omikron also? Es kann wohl festgestellt werden, dass die
Symptome von Omikron zwar meist eher "milder" sind, dies jedoch
keineswegs bedeutet, dass eine Infektion mit Omikron harmlos ist.
Glücklicherweise sind die Symptome von Omikron bei Kindern auch weiterhin eher
schwach ausgeprägt.
Ein neuer Corona Impfstoff gegen Omikron von Biontech (und ein solcher
von Moderna) kann jedoch vor allem Risikogruppen helfen, das Risiko für einen
schweren Verlauf deutlich zu reduzieren. Zu weiteren Eindämmung des
Infektionsgeschehens eigenen sich auch nach wie vor Omikron Schnelltests.