Wenngleich COVID-19 eine Erkrankung ist, die im
gesamten Körper verschiedene Symptome verursachen kann und damit nicht
lediglich ein Atemwegsinfekt ist, so sind die Atmungsorgane doch regelmäßig
betroffen und führen unter anderem zu Beschwerden wie Husten, laufender Nase
und Halsschmerzen. Insofern ist es wenig überraschend, dass auch bei Corona
Ohrenschmerzen auftreten können.
Ohrenentzündungen bei Atemwegsinfekten entstehen dadurch, dass Viren vom
Nasen-Rachen-Raum ins Mittelohr gelangen und dort Entzündungen verursachen.
Der Nasen-Rachen-Raum ist über die Eustachische Röhre direkt mit dem Mittelohr
verbunden. Die Eustachische Röhre ist bei Erwachsenen etwa 3,5 cm bis 4,5 cm
lang, weshalb es wenig überrascht, dass Viren, die anfangs lediglich den
Nasen-Rachen-Raum befallen hatten, im Verlauf der Erkrankung auch das Mittelohr
erreichen können. Grundsätzlich gilt, dass Viren, die Halsschmerzen
verursachen, auch zu Ohrentzündungen führen können. Der spürbare Druck auf
den Ohren bei einer Corona Infektion, aber auch bei anderen Atemwegsinfekten
entsteht, wenn die Eustachische Röhre verstopft ist und deshalb im Mittelohr
der Druck abfällt. Der Luftdruck im Mittelohr ist dann geringer als im
Gehörgang, was dazu führt, dass das Trommelfell sich nach innen wölbt. Ohrenentzündungen
gehen neben Coronaviren Atemwegsinfekte wie saisonale Erkältungskrankheiten
oder die Influenza voraus.
Bei der aktuellen Variante Omikron sind
Ohrenschmerzen ein häufigeres COVID-19-Symptom, als dies noch bei den
vorigen Varianten der Fall war. Aufgrund der häufigeren Beteiligung der
Eustachischen Röhre ist erhöhter Ohrendruck bei dieser Corona Variante
recht häufig. Grund dafür ist, dass Omikron eher die oberen Atemwege befällt
und es deshalb dort eine höhere Anzahl Viren gibt, die über die Eustachische
Röhre ins Mittelohr vordringen können.
Auch nach Corona sind Ohrenschmerzen und Ohrenentzündungen möglich, dann
zumeist durch eine bakterielle Infektion oder eine mit COVID-19 in
Verbindung stehende Komplikation bedingt. Corona Symptome wie
Ohrenschmerzen können sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern auftreten.
Covid
Ohrenschmerzen entstehen dadurch, dass Viren den Nasen-Rachen-Raum besiedeln
und von dort über die Eustachische Röhre ins Ohr gelangen. Die Viren
verursachen eine Schwellung, wodurch die Eustachische Röhre, die
normalerweise das Innenohr belüftet und Flüssigkeit ableitet, verstopfen
kann. Da sowohl diese als auch das dahinter liegende Mittelohr bereits von
Viren befallen sind, können die Keime nicht mehr ungehindert abfließen. So
können sich nicht nur die Viren weiter vermehren, sondern auch Bakterien,
die eine Sekundärinfektion verursachen können, finden einen idealen
Nährboden vor. Treten Ohrenschmerzen beim Schlucken während der Corona
Infektion auf, hat diese seinen Grund in der Verstopfung der Eustachischen
Röhre und der gestörten Regulierung des Ohreninnendrucks. Eine Infektion mit
Corona kann deshalb den Ohrendruck beeinflussen. Häufig sind die Lymphknoten
am Ohr bei einer Corona Infektion geschwollen, was auf einen dort
befindlichen Infektionsherd hindeutet.
COVID
Ohrenschmerzen gelten nicht als offizielles Symptom der Erkrankung gemäß der
WHO-Definition, doch erkennen viele unabhängige Studien einen Zusammenhang
zwischen Ohrenschmerzen und Corona:
Im Herbst
2021 lieferten sowohl eine Studie des National Institutes of Health (NIH) als
auch eine solche, die am Massachusetts Institut for Technology (MIT)
durchgeführt wurde, erste Hinweise darauf, dass SARS-CoV-2 die
Innenohrzellen befallen kann.
Zuvor hatte es bereits Berichte darüber
gegeben, dass Corona zu einem Hörverlust führen kann, bis dato konnte
jedoch der Zusammenhang zwischen einer Infektion mit Corona und dem Hörverlust
nicht nachgewiesen werden. Doch zeigte bereits im Juli 2020 eine
Post-Mortem-Studie, dass sich das Virus auch im Ohr ansammeln kann.
Eine im März
2021 im International Journal of Audiology veröffentlichte Studie der
Universität Manchester hatte ebenfalls Hinweise geliefert, dass Corona
Hörverlust, Tinnitus und Gleichgewichtsstörungen verursachen kann.
Eine
Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2022 ergab, dass eine COVID-19-Infektion die
Funktion des Mittelohrs beeinträchtigen kann. Es zeigte sich auch, dass COVID-19
zu Mittelohrproblemen wie Ohrinfektionen beitragen kann.
Eine weitere Studie aus 2022 wies nach, dass bei Kindern häufig eine
Corona-Infektion gleichzeitig mit einer Ohrinfektion einhergeht.
Neben
gewöhnlichen Corona Ohrenschmerzen, die auch bei anderen Atemwegsinfekten
auftreten, sind weitere Symptome möglich: Zu nennen sind Gleichgewichtsstörungen,
Tinnitus und in manchen Fällen sogar ein (temporärer oder
permanenter) Hörverlust beziehungsweise eine deutliche dauerhafte
Beeinträchtigung des Hörvermögens.
Über den Verlust des Hörvermögens berichten rund 3 % der mit COVID-19 Infizierten.
Es sind einseitige sowie beidseitige Ohrinfektionen möglich. Häufig geht mit
diesen einher, dass die Lymphknoten am Ohr während der Corona Infektion
zunehmend anschwellen. Bei Omikron werden Ohrenschmerzen zunehmend häufiger
berichtet. Betroffene vergleichen die Ohrenschmerzen bei Corona als ähnlich
einer Mittelohrentzündung. Druck auf den Ohren bei einer Corona
Infektion ist ein häufiges Symptom.
Nein. Nicht
immer muss Corona für Ohrenschmerzen ursächlich sein. Auch ein anhaltend
störender Druck auf den Ohren muss keine Corona Infektion bedeuten. Für
Ohrenschmerzen und Druck auf den Ohren kann es viele andere Ursachen geben, die
auch nicht unbedingt auf einen Infekt hindeuten müssen.
Häufige
Ursache für diese Symptome ist eine Verstopfung des Gehörgangs mit
Drüsensekret ("Ohrenschmalz"). Anhaltende Ohrenschmerzen ohne
weitere Symptome sollten jedoch ärztlich abgeklärt werden.
Eine tatsächliche Ohrenentzündung unterscheidet sich in der Schwere der
Symptome, vor allem hinsichtlich der Schmerzintensität, von gewöhnlichen
Ohrenschmerzen, wie sie häufiger auftreten.
Bei der Differenzierung zwischen einer Entzündung des Ohres und einer
Corona-Infektion ist zunächst festzustellen, dass sich einige Symptome
ähneln. Bei beiden Krankheiten sind folgende Symptome möglich:
•Kopfschmerzen
•Müdigkeit
•verstopfte
Nase
•Fieber
•Schüttelfrost
Eine primäre
Ohrenentzündung unterscheidet sich von einer Corona-Infektion vor allem
dadurch, dass die Ohrenentzündung lokal begrenzt ist und nicht,
im Gegensatz zu COVID-19, den gesamten Körper betrifft. Bei einer
primären Ohrenentzündung treten deshalb keine Corona-Symptome wie Husten,
Kurzatmigkeit, Durchfall und Übelkeit auf.
Bei einer Ohrenentzündung kann es zudem zu Ausfluss aus dem Ohr kommen,
was bei einer Corona-Infektion nicht der Fall ist, jedenfalls sofern auf die
Corona Ohrenschmerzen keine bakterielle Sekundärinfektion folgt.
Ohrentropfen
mit schmerzstillenden, fiebersenkenden sowie entzündungshemmenden Wirkstoffen
eignen sich bestens für die Behandlung von Ohrenschmerzen durch Corona sowie
von anderen Viren. Spezielle Ohrentropfen sind sowohl für
Gehörgangsentzündungen als auch für Mittelohrentzündungen geeignet. Zum Medizinprodukt
Neben der vorgenannten, im März 2021 im
International Journal of Audiology veröffentlichten Studie der Universität
Manchester, hatte den Zusammenhang zwischen Corona und Tinnitus bereits eine
internationale Studie aus dem Jahr 2020 beleuchtet. Zwar wurde dort nicht
gezeigt, dass eine Corona-Infektion einen Tinnitus verursachen kann, jedoch
zeigte sich, dass 40 % der Befragten, die zuvor schon unter einem Tinnitus
gelitten hatten, angaben, dass sich dieser infolge der Infektion verschlimmert
habe. Einige Probanden äußerten auch die Vermutung, dass sie erst durch
die COVID-19-Erkrankung einen Tinnitus entwickelt hatten. Da 2020 noch
nicht nachgewiesen war, dass SARS-CoV-2 die Innenohrzellen befallen kann, wurde
als Ursache ein erhöhtes Stresslevel infolge der Infektion und der Pandemie an
sich in Erwägung gezogen. Wenngleich nunmehr nachgewiesen ist, dass das Virus
die Innenohrzellen befallen kann, schließt dies persönlichen Stress als Ursache
für erstmaliges oder verschlimmertes Auftreten eines Tinnitus nicht aus.
Es gibt
Fallberichte, die darauf hindeuten, dass COVID-19 zu einem vollständigen
Hörverlust oder einer anhaltenden Hörschädigung führen kann. Bemerkenswert
ist dabei, dass Hörverluste in einigen dieser Fälle ohne vorherige Corona
Ohrenschmerzen oder eine Sekundärinfektion aufgetreten sind. Als Grund dafür
wird angenommen, dass Corona eine systemische Erkrankung ist, die sich häufig
durch neurologische Symptome äußert. Insofern ist es naheliegend, dass SARS-CoV-2
auch die Nerven schädigen kann, die für die Funktionen des Hörsinns zuständig
sind.
Untersuchungen an Genesenen, die im Vereinigten Königreich und Indien
durchgeführt wurden, zeigten weiterhin eine Beeinträchtigung des
Hörvermögens selbst dann, wenn die Schädigung den Probanden selbst nicht
bewusst gewesen war.
Einzelne Fallberichte schildern Infektionsverläufe, die unter anderem mit Ohrenschmerzen
bei der Corona Infektion begannen, dann zu einem Tinnitus führten und
schließlich mit einem (meist einseitigen) vollständigen Hörverlust endeten.
Anzumerken ist, dass es sich dabei um Einzelfälle handelt und dieser Verlauf
bei einer Corona-Infektion eher selten ist.
Durch die Verstopfung der Eustachischen Röhre können sich auch Bakterien im Innenohr vermehren, wodurch eine bakterielle Sekundärinfektion entstehen kann. Dies ist grundsätzlich bei allen Atemwegsinfekten eine mögliche Komplikation. Bakterielle Ohrentzündungen äußern sich durch schwere Ohrenschmerzen, starken Druck auf den Ohren und oftmals gelblichen Ausfluss aus dem Ohr. Möglich ist ein Einreißen oder Platzen des Trommelfells. Bei starken Ohrenschmerzen ist dringend die Konsultation eines Arztes anzuraten.
Ohrenschmerzen
nach der Impfung sind eine eher seltene Impfreaktion und haben kaum Relevanz.
Treten Ohrenschmerzen nach der Impfung auf, kann dies allerdings ein Hinweis
darauf sein, dass man sich frisch mit SARS-CoV-2 infiziert hat.
Häufig besteht Unsicherheit darüber, ob die Corona Impfung einen Tinnitus
auslösen kann. Die Deutsche Tinnitus-Liga e.V. weist darauf hin, dass es
bislang keine seriöse Studie gibt, die einen Zusammenhang der Corona Impfung
mit Tinnitus belegt. Dies betrifft sowohl ein erstmaliges Auftreten als auch
eine Verschlimmerung eines schon bestehenden Tinnitus.
Ohrenschmerzen bei Corona lassen
sich zunächst nur symptombezogen behandeln, zum Beispiel durch Schmerzmittel.
Um die Ohrenschmerzen durch Corona abklingen zu lassen, muss das Immunsystem
zunächst den Erreger erfolgreich bekämpfen. Wichtig ist, bei Symptomen einer
bakteriellen Sekundärinfektion einen Arzt zu konsultieren, sodass
gegebenenfalls eine antibiotische Behandlung verordnet wird.
Gegen Ohrenschmerzen bei Corona kann
man vor allem präventiv handeln: Vor allem sollte man während der Infektion nicht
rauchen, denn Tabakrauch führt dazu, dass die schützenden Härchen in der
Nase verkleben, sodass sich Erreger noch einfacher als üblich im Nasen-Rachen-Raum
und damit über die Eustachische Röhre bis ins Mittelohr ausbreiten können.
Übergewicht kann ebenfalls das Risiko für Corona Ohrenschmerzen erhöhen,
da sich Fettablagerungen in der Eustachischen Röhre bilden können, die
zusätzlich den Abfluss von infektiösem Sekret erschweren.
Bei starken Ohrenschmerzen bei Corona kann eine Rotlichtlampe helfen:
Das Infrarotlicht fördert die Durchblutung und hilft dabei, Erreger
abzutransportieren. Es ist nachgewiesen, dass Infrarotlicht Entzündungen
überall dort lindern können, wo Mitochondrien vorkommen.
Auch spezielle schmerzlindernde und entzündungshemmende Ohrentropfen können die Beschwerden lindern. Allerdings
ist unbedingt darauf zu achten, dass keine Ohrentropfen verwendet werden, wenn
der Verdacht besteht, dass das Trommelfell gerissen oder geplatzt ist.
Zusätzlich ist darauf hinzuweisen, dass Ohrenentzündungen nicht infektiös sind,
wohl aber die zugrundeliegenden viralen Grunderkrankungen. Omikron kann
Ohrenschmerzen in ähnlicher Schwere wie bei einer Mittelohrentzündung
verursachen, deshalb sollte aus epidemiologischer Sicht beim Auftreten solcher
Beschwerden besonders auf Hygienemaßnahmen geachtet werden, auch wenn
weitere Corona-Symptome nicht oder in nicht wesentlicher Form zu beobachten
sind.
Mit neuen Varianten des Virus und fortschreitender Dauer der Pandemie werden
vermutlich weitere Zusammenhänge zwischen Corona und Ohrenschmerzen bekannt
werden, ebenso zu Langzeitfolgen.
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