Kopfschmerzen bei einer Corona Infektion gehören zu
den häufigsten neurologischen Symptomen. Rund 70 % der akut Erkrankten
sind von teils starken Kopfschmerzen bei der Corona Erkrankung betroffen.
Laut der britischen Zoe Covid Symptom Study aus dem frühen Herbst 2022 sind bei
der Subvariante Omikron Kopfschmerzen das häufigste Symptom der Infektion.
Wie fängt Corona an? Corona Symptome am Anfang sind
zumeist entweder Halsschmerzen oder Kopfschmerzen. Im Gegensatz zur
"echten Grippe" (Influenza), bei der ein schweres Krankheitsgefühl
oft schlagartig eintritt, entwickeln sich die Symptome von COVID-19 langsamer,
womit der eher schleichende Beginn der Infektion mit saisonalen
Erkältungskrankheiten vergleichbar ist.
Laut einer spanischen Studie ist ein Erkrankungsbeginn mit Kopfschmerzen mit
einem milderen Verlauf assoziiert. Es zeigte sich, dass die Patienten, bei
denen Corona mit Kopfschmerzen begann, eine etwa doppelt so hohe
Überlebenschance hatten als jene Patienten, deren Erkrankung mit anderen
Symptomen begann. Die Forscher vermuten, dass Kopfschmerzen infolge einer
kräftigen und gesunden Immunreaktion auftreten und dadurch ein milderer Verlauf
begünstigt wird.
Betroffene berichten, dass bei der Subvariante Omikron Kopfschmerzen vor allem
im oberen beziehungsweise frontalen Bereich des Kopfes auftreten und
dort als drückender Schmerz empfunden werden. Über diese Form und
Lokalisierung der Schmerzen berichten je nach Befragung zwischen 14 % und 60 %
der an COVID-19 Erkrankten.
Über Kopfschmerzen im Hinterkopf bei Corona klagt ein weitaus geringerer
Teil der Betroffenen. Die Zahl wird hier je nach Untersuchung mit bis zu 20 %
der Patienten angegeben.
Auch nach der Infektion mit Corona können
Kopfschmerzen bestehen bleiben – als Symptom des Long-Covid-Syndroms. Kopfschmerzen
nach der Corona Erkrankung gehören mit einer Prävalenz von 18 % zu den
häufigsten anhaltenden Folgen und treten zumeist neben den anderen
typischen Symptomen wie Müdigkeit, einer reduzierten kognitiven
Leistungsfähigkeit und Schwindelgefühlen auf. Die teils monatelang anhaltenden starken
Kopfschmerzen nach der Corona Erkrankung können kräftezehrend sein und die
Lebensqualität massiv beeinträchtigen, zumal die Schmerzen oftmals nicht durch
leichte Schmerzmittel gelindert werden können.
Studien aus der Frühzeit der Pandemie legen nahe, dass anhaltende Kopfschmerzen
nach der Corona Erkrankung vor allem dann auftreten, wenn die Betroffenen
bereits vor der Infektion regelmäßig an Kopfschmerzen gelitten haben
(Caronna et al., 2020). Die gleiche Studie zeigte jedoch auch, dass die
klinische Dauer der COVID-19-Erkrankung in der Gruppe, die über anhaltende
Kopfschmerzen klagte, kürzer gewesen war.
Tendenziell hat sich im Verlauf der Pandemie gezeigt, dass das Risiko für
anhaltende Kopfschmerzen umso höher ist, je stärker die Kopfschmerzen bei der
Corona Infektion ausgeprägt waren. Kopfschmerzen und Müdigkeit treten nach
einer Corona Infektion häufig zusammen auf.
Auch die Corona Impfung kann Kopfschmerzen
verursachen. Kopfschmerzen nach Corona Impfungen sind eines der häufigsten
Symptome und betreffen rund 50 % der Geimpften. Die Schmerzen treten in der
Regel innerhalb der ersten 72 Stunden nach der Injektion auf. Die
Kopfschmerzen nach der Corona Impfung sind jedoch hinsichtlich ihrer Intensität
und vor allem ihrer Dauer nicht mit den Kopfschmerzen bei der Corona Infektion
vergleichbar. Kopfschmerzen nach der Corona Impfung dauern zumeist nur einige
Stunden oder höchstens wenige Tage an. Sogenannte Impfkopfschmerzen sind bereits
von anderen Impfstoffen bekannt.
Gelegentlich berichten Menschen über Kopfschmerzen
nach einem Corona Test. Dieser kann auf die Irritation von Nerven beim
Einführen des Wattestäbchens zurückzuführen sein und klingt zumeist nach
kurzer Zeit wieder ab. Es besteht keine Gefahr bleibender Beschwerden oder
Komplikationen.
Infektionserkrankungen gehen häufig mit
Kopfschmerzen einher, wobei die Gründe unterschiedlich sein können.
Bei einem normalen Atemwegsinfekt wie etwa einer saisonalen Erkältung haben die
meisten Menschen bereits mindestens einmal das "Brummen" im Kopf
erlebt. Dies liegt vorrangig daran, dass die Infektion zu einer Entzündung der
Nasenschleimhaut würde, die daraufhin anschwillt und die Atemwege verstopft. Um
die Viren abzutransportieren, produziert der Körper Sekrete. Sowohl die
Verstopfung der Atemwege als auch die vermehrte Produktion von Sekret führen
zeitweilig zu Kopfschmerzen, die vor allem im Bereich der Stirn
auftreten.
Zudem werden bei Infektionserkrankungen durch das Immunsystem sogenannte
Zytokine freigesetzt. Diese Botenstoffe haben eine zentrale Funktion bei der
Regulierung und Aktivierung der Abwehrzellen. Es ist nachgewiesen, dass die vermehrte
Ausschüttung von Zytokinen Kopfschmerzen verursacht – dies ist allerdings
kein Alleinstellungsmerkmal von COVID-19, sondern auch von anderen
Infektionserkrankungen bekannt.
Das pandemische Virus führt allerdings häufig zu einem "Zytokinsturm",
bei dem das körpereigene Immunsystem "entgleist". Es handelt sich
dabei dem Prinzip nach um eine Autoimmunreaktion, die gerade zu Beginn der
Pandemie, als das Virus auf eine immunnaive Bevölkerung traf, zu einer Vielzahl
an Komplikationen, schweren Verläufen und Sterbefällen führte. Mit zunehmender
Immunität der Bevölkerung sind diese Zytokinstürme seltener geworden – dennoch
kann bei COVID-19-Infektionen noch immer eine vermehrte Ausschüttung
von Zytokinen im Vergleich zu normalen Atemwegserkrankungen beobachtet
werden.
Kopfschmerzen sind bei der Omikron Variante besonders häufig. Da Omikron primär
die oberen Atemwege betrifft, dürften die Omikron Kopfschmerzen einerseits auf
die geschwollenen Schleimhäute und andererseits auf die vermehrte Ausschüttung
von Zytokinen zurückzuführen sein.
Im Verlauf können durch häufiges Husten Verspannungen auftreten, die zu Nacken
und Kopfschmerzen während der Corona Erkrankung führen.
Fallstudien legen nahe, dass das Virus die Blut-Hirn-Schranke überwinden und zu
einer Entzündung der Hirnhäute führen kann.
ACHTUNG:
Eine solche virale Enzephalitis ist ein medizinischer Notfall und ist
potenziell lebensbedrohlich. Sollten sehr starke Kopfschmerzen bei einer Corona
Infektion auftreten, sollte deshalb dringend ein Arzt konsultiert werden.
Die Art der Schmerzen kann
variieren, von einem lediglich erkältungsartigen "Brummschädel" bei
sehr milden Verläufen bis hin zu heftigen migräneartigen stechenden Kopfschmerzen
bei Corona. Kopfschmerzen und Müdigkeit bei der Corona Infektion treten auch in
der Akutphase oft gemeinsam auf.
Patienten, die bereits vor der Infektion an Kopfschmerzerkrankungen gelitten
hatten, beschrieben die Kopfschmerzen durch Corona als unterschiedlich im
Vergleich zu den bisherigen Beschwerden. Häufig war der Schmerz in beiden
Kopfhälften zu spüren und wurde als dumpf-drückend und vergleichbar
mit Spannungskopfschmerzen beschrieben.
Andere Patienten berichteten von einer erhöhten Lärm- und
Lichtempfindlichkeit, einer Abneigung gegenüber bestimmten Gerüchen und
Berührungen sowie Übelkeit und Erbrechen – Kopfschmerzsymptome, die von der Migräne
bekannt sind.
Spannungskopfschmerzen wurden häufiger als migräneartige Kopfschmerzen im
Verlauf der Covid-19-Erkrankung berichtet.
Bei einer Corona-Infektion treten zumeist
Kopfschmerzen auf, die mit typischen Spannungskopfschmerzen vergleichbar sind.
Dabei treten mäßige bis starke Schmerzen auf beiden Seiten des Kopfes
auf. Kopfschmerzen in der Stirn sind bei einer Corona Infektion häufig
zu beobachten. Daneben liegt der Schwerpunkt der Schmerzen oft auch im Bereich
der Schläfen und/oder um die Augen, zusätzlich verspüren die meisten
Patienten ein Druckgefühl.
Durch rezeptfreie Medikamente sind die Kopfschmerzen in der Stirn durch Corona
und in anderen Bereichen des Kopfes kaum zu lindern.
Rund ein Viertel der Corona Kopfschmerzen verläuft migräneartig mit den oben genannten Begleitsymptomen. Diese Form der Corona Kopfschmerzen tritt auch bei Menschen auf, die bislang nicht von Migräne betroffen waren. Sie werden als pochende, klopfende, pulsierende oder auch stechende Kopfschmerzen bei Corona beschrieben.
Studien zeigen, dass Patienten
häufiger von starken Kopfschmerzen während der Infektion und anhaltenden
Kopfschmerzen nach der Infektion betroffen sind, wenn sie bereits vorher an
einer Kopfschmerzerkrankung gelitten haben.
Folgende Faktoren erhöhen das Risiko anhaltender Kopfschmerzen nach der Infektion:
Anhaltende Schmerzen bergen stets das Risiko
einer Chronifizierung, da die Reize Spuren im Nervensystem
(Schmerzgedächtnis) hinterlassen können.
Gegen anhaltende Kopfschmerzen können klassische Mittel wie Schläfenmassagen,
kalte Kompressen auf der Stirn und Ruhe wirksam sein.
Geräte zur Augenmassage können die Durchblutung verbessern und tieferliegendes Muskelgewebe entspannen. Diese Massagen können auch die psychische Anspannung reduzieren, die bei anhaltenden Schmerzen regelmäßig erhöht ist und oftmals ihrerseits zu weiteren Beschwerden führt. Besonders die Kopfschmerzen im Stirn-Bereich infolge der Corona Infektion lassen sich mit Augenmassagegeräten gut behandeln. Augenmassagegeräte mit warmen Kompressionen beruhigen die verspannten Muskeln und eignen sich besonders gut bei Spannungskopfschmerzen.
Die regelmäßige Einnahme von Schmerzmitteln hat
einen nachgewiesen schädlichen Einfluss auf wichtige Organe,
insbesondere auf die Leber und die Nieren. Dies ist vor allem vor dem
Hintergrund kritisch, dass COVID-19 selbst die Gefäße der Nieren schädigen kann
– die zusätzliche Einnahme von Medikamenten kann damit eine doppelte Belastung
für diese wichtigen Organe darstellen.
Zudem treten die Kopfschmerzen als Symptom von Long-COVID oft täglich aus. Die
dauerhafte Einnahme von Schmerzmitteln würde damit mit hoher Wahrscheinlichkeit
zu bleibenden Organschäden führen. Zudem entwickelt der Körper mit der
Zeit eine Toleranz gegen die Mittel, wodurch die Aufnahme immer höherer
Dosen erforderlich wird, um den notwendigen schmerzstillenden Effekt zu
erreichen.
Abschließend ist darauf hinzuweisen, dass der dauerhafte Gebrauch von
Schmerzmitteln zu Schmerzen führen kann, die in der Einnahme der Mittel selbst
begründet sind. Die Einnahme von 15 Dosen Schmerzmitteln pro Monat kann bereits
dazu führen, dass ein sogenannter medikamenteninduzierter Kopfschmerz
entsteht.
Quellen: The Journal of Headache and Pain